Wednesday, December 2, 2009

Wie alles begann...

Da ich momentan im Iran bin, meine Freizeit im Hotelzimmer verbringe und nicht viel zu tun habe, möchte ich die Zeit nutzen, um von meinen bisherigen Camping/Wohnmobilerfahrungen zu erzählen.

Angefangen hat es mit dem Wohnmobil meiner Eltern - ein Mercedes 406D "Düsseldorfer" Kastenwagen, den mein Vater selbst ausgebaut hat. Mit diesem Wagen haben wir viele Urlaube in Spanien verbracht, bis der "Opa" langsam ermüdete und schließlich verkauft wurde. Es war ein gemütliches Reisen mit dem kleinen 60PS-Motörchen, das mit dem 4,5 Tonnen schweren Fahrzeug besonders an Steigungen seine Mühe hatte. Dafür gab es massig Platz, Rundsitzgruppe im Heck und jede Menge Stauraum - sogar ein Motorrad hatten wir stets auf dem Heckträger dabei - nach jedem Urlaub war der Wagen um einige Hundert Kilo schwerer, da mein Vater leidenschaftlicher Mineraliensammler ist und den Urlaub ausgiebig zur Suche genutzt hat. Mit der kleinen Enduro war man zusätzlich mobil für kurze Strecken, ohne jedesmal den Wagen einräumen zu müssen.

An diese Urlaube habe ich viele schöne Erinnerungen und schon damals wusste ich: später will ich auch sowas machen!
Im Herbst 1997 kaufte ich mein erstes Auto, das schon die Richtung erkennen ließ - einen gebrauchten Mazda E2200 Kastenwagen, den ich anfangs nur als Transporter und Partybus nutzte, später kamen dann ein paar halbherzige (und billige) Einbauten wie Klappbett, Waschbecken und Kleiderschrank hinein. Für Festivals und Campingwochenenden genug, ein richtiges "Low-Budget"-Auto. Leider ist mir der Wagen mit der Zeit "unterm Hintern weggerostet", obwohl ich diverse Reparaturbleche einschweißte, so dass ich ihn dann 2004 doch verkaufen musste.

Ich hatte aber schon ein neues Auto im Visier: gleiches Modell, aber neueres Baujahr mit 71 statt 65PS und nicht so scheußlich verbeult. Zufällig kam ich auch extrem billig (80Eur) an ein passendes Reimo-Hochdach, so dass die Basis für meinen ersten "richtigen" Campingbus da war.
Lange Zeit habe ich versucht, einen Kompromiss zwischen Womo und Van zu finden, also 5-6 Sitze und Campingausbau, was aber natürlich aus Platzgründen nicht ging. Insgesamt habe ich 3 verschiedene Grundrisse gehabt, und auch 3 mal umgebaut. Zuletzt gab es immerhin eine Nasszelle, nur noch 2 Sitze und einigermaßen Platz für 2 Leute. Bei diesem Auto wurde auch der Heckträger realisiert, auf dem ich meine KTM-Enduro transportieren konnte.

Das Beste an dem Mazda war aber mein Umbau auf Pflanzenölbetrieb. Angefangen mit vorsichtigem Beimischen von Rapsöl aus dem Supermarkt, über immer weitere Optimierung bis hin zu 100%, war die letzte "Tuningstufe" dann ein Zweitanksystem mit kühlwasserbeheiztem Tank, so dass ich nicht nur "Altpöl", also gereinigtes gebrauchtes Pöl, sondern sogar Fett tanken konnte!

Mit dem Wagen bin ich ein paarmal nach Rumänien und Spanien gefahren, und habe auch kurze Wochenendausflüge gemacht, so dass ich mit dem Altpöl, das ich damals umsonst von einem Imbissbetrieb bekam, eine Menge Spritgeld gespart habe.
Da mein Aufbereitungsprozess noch nicht optimal war, schwankten die Filterstandzeiten zwischen 200 und 4000km, und nach immerhin 100.000 (!) Altpölkilometern hat es die Einspritzpumpe zerlegt. Aufgrund von Korrosion durch Essig, der im Pöl enthalten war, wurde die Pumpe zerstört. Ich fand aber eine neue Pumpe, und damit lief der Bus auch wieder.
Der Höhepunkt des Mazda war sicherlich der dreiwöchige Spanienurlaub diesen Sommer, der auch bis auf ein paar "infrastrukturbedingte" Probleme (Strommangel, kein warmes Wasser) richtig klasse wurde. Wir sind an der Nordküste entlang bis Santiago de Compostela gefahren und haben dann Halt gemacht, wenn wir ein schönes Plätzchen gefunden haben, sehr spontan. Jane war auch begeistert von dieser Art Urlaub, jedoch wollte sie häufiger einen Campingplatz aufsuchen als ich (warme Dusche, Wäsche waschen), da mussten wir uns ein wenig abstimmen.

Wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören! Das dachte sich wohl auch der Mazda, und so blieb er auf dem Rückweg noch in Spanien -wieder mit Einspritzpumpenschaden- liegen: mit kaltem Motor an einer Steigung den zweiten Gang zu hoch gedreht, im Schaltvorgang hat die Pumpe dann einen "klassischen Pölschaden" (Förderkolbenfresser) erlitten :-( Gut wenn man im ADAC ist, so ist der Wagen huckepack und ganz ohne Sprit zu verbrauchen wieder nach Hause gekommen (und wir mit Ryanair).

Nach dieser Panne traf ich die Entscheidung, den Mazda zu verkaufen und schaute mich nach neuen Fahrzeugen um. Als ich im Internet einige Selbstbau-Womos mit Kofferaufbau genauer anschaute, fand ich die Idee klasse - Isolierung schon drin, gerade Wände machen den Möbelbau einfach und schaffen Platz in Kopfhöhe, und der Aufbau ist nicht rostanfällig. Außerdem ist wegen der größeren Innenbreite Platz für ein Querbett. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit von Ersatzteilen im Ausland sollte es ein Mercedes sein, und zwar ein neueres Modell, das man noch einige Jahre fahren kann, damit sich der Aufwand überhaupt lohnt. Ich fand dann die "Nadel im Heuhaufen", einen Sprinter 313CDI, mit RKB-Kofferaufbau aus GfK/PU-Schaum, Langstreckenfahrzeug für unter 10.000 Eur.

Tuesday, December 1, 2009

Shopping!!

Das Angebot an Einbau- und Zubehörteilen ist riesig; manche Sachen muss man sich vor Ort anschauen, anderes kann man direkt aus dem Katalog bzw. online kaufen. Zuerst gilt es Preise zu vergleichen.. eingekauft haben wir größtenteils bei ebay, bei Obelink in Winterswijk und bei Pieper in Gladbeck.




Nach dem Einkauf bei Obelink "altijd keihard de laagste prijs"

Obwohl ich schon einiges für einen guten Kurs eingekauft habe, läppert sich doch schnell eine große Summe zusammen... für den ganzen Ausbau habe ich zwischen 5.000 und 6.000 Euro gerechnet, schaun wir mal wie teuer es wirklich wird!
Bis heute (1.12.) sind schon folgende Sachen gekauft.

Neuteile:
Thetford Kassettentoilette
Dometic Kühlschrank
Duschwanne
Matratze
Gaszubehör
Heki Mini und Fiamma Dachluken
Rückfahrkamera

Gebrauchtteile bzw. mit Lagerspuren:
Beifahrersitz mit Konsole (eingebaut war nur ein Notsitz zum Klappen)
Seitz S4 Fenster
Omnistor Markise
Serviceklappen
Wassertanks
Tisch (aus dem alten Mazda)
Trumatic E2400 (dto.)

Was noch fehlt, ist Holz und Beschläge für die Möbel und alles elektrische Material. Diese Sachen werde ich nach entsprechender Beratung aus dem Fachhandel beziehen.

Grundriss für die Kabine

Die Planung des Ausbaus beginnt mit dem Grundriss. Im Lastenheft standen dafür:
1. festes Heckbett 140x200cm. Wir wollten morgens und abends keine Betten mehr bauen, fanden das im Urlaub immer nervig. Auch ist unter einem Heckbett genug Platz für Technik (Heizung, Wassertanks, Gaskasten) und einen Stauraum für sperrige Sachen, an die man nicht so oft dran muss. Des weiteren ist ein festes Bett wesentlich komfortabler (stabiler), da man eine einteilige Matratze verwenden kann.

2. Nasszelle mit Dusche und festem WC, mind. 80x80cm. Obwohl man im Campingurlaub ja auf etwas Komfort verzichtet, sollte das nicht auch für die Körperhygiene gelten müssen. Ein Porta Potti ist zwar platzsparend, aber auch etwas umständlich und nicht gerade komfortabel. Es soll eine Thetford Kassettentoilette mit von außen entnehmbarer Kassette werden. Damit man sich beim Duschen nicht dauernd die Ellenbogen anstößt, sollte die Grundfläche ca.80x80cm sein.

3. Kleine Dinette für zwei oder besser vier Personen, die sich gegenüber sitzen können, mit großem Fenster zum Rausgucken. Optional kann die Dinette vielleicht auch zum Kinderbett umgebaut werden (für später...?). Sitzbank mit leicht zugänglichem Stauraum.

4. Oberschränke für Kleidung, ein Hängeschrank ist nicht unbedingt notwendig, wenn es für Jacken eine Art Garderobe gibt, idealerweise nahe der Tür (wie zu Hause).

5. Küchenzeile mit Spüle und Zweiflammenkocher, evtl. mit Glasabdeckung, damit man diese Flächen auch nutzen kann. Vielleicht noch eine kleine zusätzliche Arbeitsfläche zum Hochklappen. Mittelgroßer Kühlschrank, ca. 80l.

Obwohl die Kabine im leeren Zustand riesig wirkt, ist die Aufteilung sehr wichtig für das Raumgefühl; durch das Festbett und die Duschkabine ist die Hälfte der Fläche ja auch schon verplant.
Oben sieht man den letzten Entwurf. Google SketchUp war mir eine große Hilfe dabei, da ich die Planung größtenteils aus der Ferne (Panama/Iran) machen musste. Danke an dieser Stelle schonmal an Jane und an meine Eltern, die meine Entwürfe kritisch geprüft und viele gute Ideen eingebracht haben!