Tuesday, November 16, 2010

Pöl-Umbau

Wie schon mein Mazda E2200 sollte auch der Sprinter irgendwann mal mit Pflanzenöl laufen. Da hier aber ein moderner Direkteinspritzer mit Common-Rail-Technik werkelt, wird ein sogenannter Zweitankumbau benötigt - einfach reinkippen und fahren kann beim Direkteinspritzer schnell zum kapitalen Motorschaden führen. Der Grund liegt darin, dass das Pöl beim Kaltstart -durch den hohen Einspritzdruck des DI- viel feiner zerstäubt wird, an den Zylinderwänden kondensiert und sich so ins Motoröl mischen kann.
Es folgt die sog. "Polymerisation", bei der Pöl und Motoröl verklumpen und die Ölkanäle zusetzen - der Motor wird nicht mehr hinreichend geschmiert und "frisst".

Es wird also mit Diesel gestartet, und wenn der Motor warm ist, auf einen zweiten Tank, den Pöltank, umgeschaltet. Vor dem Abstellen wird dann wieder auf Diesel zurückgeschaltet. Dazu dienen zwei 3/2-Magnetventile, eins für den Vorlauf und eins für den Rücklauf. Um die Spülmenge (das Volumen, was sich zwischen den beiden Ventilen, also in der Vorförderpumpe, Hochdruckpumpe und -leitung befindet) gering zu halten, werden die Ventile so nah wie möglich an Vorförderpumpe bzw. Commonrail-Ausgang gebracht.
Ein eigener Kraftstoffillter im Pöl-Strang dient der Betriebssicherheit und verkleinert auch noch mal die Spülmenge (Umschaltung erfolgt nach dem Filter und somit muss dieser nicht mitgespült werden - immerhin ein halber Liter). So kann man bei "Filterdicht" einfach auf Diesel umschalten und braucht nicht auf der Stelle den Filter zu wechseln.
Um ein Zusetzen des Filters dennoch frühzeitig zu erkennen, wird eine Soganzeige eingebaut. Anhand des Unterdrucks zwischen Filter und Einspritzanlage kann also auf dessen Verschmutzungsgrad geschlossen und er z.B. vorsorglich erneuert werden.
Da kaltes Pöl viel zähflüssiger als Diesel ist und schlecht durch den Filter geht, wurde ein Plattenwärmetauscher aus dem Heizungsbau installiert, mit dem der (heiße) Rücklauf den Vorlauf erwärmt, wodurch das Pöl dünnflüssiger wird. Bis zu einer gewissen Außentemperatur funktionierte das auch gut.
Als es aber kälter wurde, so im Oktober, hatte ich das Gefühl, dass die Leistung im Pölbetrieb abnimmt, so als ob das Pöl nicht warm genug ist. Daher habe ich die Leitungen im Motorraum und den Filter mit Armaflex isoliert und eine Temperaturüberwachung mit 4 Sensoren eingebaut. Dazu habe ich eine Lüftersteuerung aus dem PC-Bereich modifiziert. Man kann jetzt deutlich den Einfluss des Fahrtwindes sehen, und was die Isolierung bringt, nämlich das gewünschte Ergebnis: der Filter kommt wieder auf 30°C und der Motor hat wieder volle Leistung.

Bilder folgen noch...

Reisebereit aber nie fertig!

In den letzten Monaten habe ich viele Sachen fertiggestellt, aber es bleibt eine Baustelle.. nichtsdestotrotz haben Jane und ich einige Wochenendtouren gemacht, bei denen sich die Praxistauglichkeit (oder -untauglichkeit) gezeigt hat - sowohl in Details als auch im Gesamtkonzept.

  • Man hat zu zweit schön viel Platz im Wohnbereich, der Durchgang ist breit und man steht einander nicht im Weg.
  • Das Badezimmer ist vollständig benutzbar, jedoch muss für die Dusche eine stärkere Wasserpumpe her. Es sind 2 Tauchpumpen 15l/min im Wassertank, eine für warmes und eine für kaltes Wasser, aber der Druck ist zu niedrig. Ich denke die Pumpe für Kaltwasser wird gegen eine 19l/min /1,1bar ausgetauscht, das müsste schon was bringen.
  • Küche ist ok, Kühlschrank und Kocher funktionieren gut, nur der Küchenschrank muss etwas aufgeräumt werden, damit nicht während der Fahrt alles durcheinander gerät.
  • Die Sitzgruppe ist bequem und bietet Platz für 3-4 Leute, der Tisch ist auch groß genug. Lediglich der Lattenrost des Bettes drückt sich bei Punktbelastung stark durch, vielleicht hilft eine dickere Matratze.
  • Wir brauchen noch mehr Ablagen für Kleinzeug. Daher habe ich angefangen, über der Sitzgruppe noch einen Oberschrank zu bauen, der gut erreichbar ist. Die Oberschränke über dem Bett für Klamotten sind groß genug, müssen aber noch irgendwie mitgeheizt werden, damit die Sachen nicht so kalt sind (unangenehm morgens beim Umziehen).
  • Die Beleuchtung mit 8 LEDs á 0,5W (davon 2 im Bad) ist ausreichend, hier und da werde ich aber noch ein paar Leselampen mit Halogenbirnen vorsehen. An der Küchenzeile sowie in der Heckgarage gibt es noch Arbeitsleuchten mit je 20W Halogenstrahlern.
  • Die Heizleistung der Truma E2400 ist bislang ausreichend, es war nachts knapp über Null. Die Heizung ist dabei höchstens auf halber Leistung gelaufen. Jedoch müssen die Flügeltüren noch isoliert werden; sie bestehen aus Alu-Hohlprofilen und die Kälte "kriecht" dort förmlich ins Bett. Auch die Schiebetür zum Fahrerhaus hat sich bewährt, sie isoliert sehr gut gegen Kälte und Lärm. Das übrigens auch während der Fahrt: das Fahrerhaus ist schneller aufgewärmt und auf der Autobahn ist es viel leiser bei geschlossener Tür.
  • 100l Frischwasser sind ausreichend für 2-3 Tage incl. Duschen. Die 40l-Therme schien anfangs maßlos überdimensioniert, hat aber den Vorteil, auch nach über 24 Stunden noch warmes Wasser abzugeben.
  • 230V-Installation ist noch nicht abgeschlossen; bis jetzt gibt es nur den Wechselrichter im Fahrerhaus, der von den Bordbatterien versorgt wird und bei Bedarf eingeschaltet werden kann. Zum Fönen, Handy oder Laptop aufladen reicht es erstmal, später sollen noch Steckdosen im Wohnraum und die Klimaanlage daran angeschlossen werden.
Und schließlich fehlt auch noch was für´s Auge, sprich Ausbesserung der Lackierung, Verkleidung der kahlen Wände mit Stoff und ein paar Sichtblenden für gewisse Stellen.

Nachtrag zum ABS-Sensor

Von der Fa. Autoteile Sievers, bei der ich den zweiten ABS-Sensor gekauft habe, bekam ich noch einen Fehlersuchplan. In meinem Fall war die Ursache zwar klar, aber wenn man keine Idee hat finde ich es schon sehr hilfreich, die einzelnen Punkte logisch abzuhaken.
Vielleicht hilft es ja jemandem, der ein ähnliches Problem hat. Hier die Datei als jpg.

Monday, October 4, 2010

Warmwasser an Bord!

Letzte Woche habe ich endlich meine Therme an das Kühlwassernetz angeschlossen. Nach einigem Hin- und Her-Überlegen bin ich doch den einfachsten Weg gegangen, nämlich parallel zum Heizungswärmetauscher. Eine Umwälzpumpe habe ich erstmal nicht eingebaut, vielleicht reicht ja der Systemdruck für eine Zirkulation aus. Mit zwei T-Stücken 19/16/19 aus Aluminium habe ich vor und nach dem WT an gut zugänglichen Stellen abgezweigt und nach hinten geführt.
Die Leitungen verlaufen unter dem Fahrzeugboden und wurden mit Armaflex aus dem Sanitärbereich isoliert. Durch das zusätzliche Volumen (10m mal 16mm Innendurchmesser plus Therme) mussten knapp 2l Kühlflüssigkeit aufgefüllt werden.

Dann der Test auf dem Weg nach Hamburg: die Therme fasst 40l, das Wasser hatte zu Fahrtbeginn ca. 15°C. Nach etwa einer Stunde Autobahnfahrt war das Wasser heiß. Es funktioniert also wunderbar, auch ohne zusätzliche Umwälzpumpe! Für den Winterbetrieb, wenn der Motor nicht so schnell warm wird, habe ich einen Kugelhahn vor der Therme verbaut, somit kann man diesen Kreis komplett absperren.

Reparaturen :-(

Vorletzte Woche gab es ein bisschen "außer der Reihe" zu schrauben - auf der Autobahn hörte ich schlagende Geräusche von der Hinterachse. Auf dem Rastplatz konnte ich aber nichts Auffälliges sehen. Zum Glück war es nicht weit bis nach Hause. Beim Hochbocken stellte ich fest, dass das rechte hintere Radlager mehrere Millimeter axiales Spiel hatte, also die Achse ein Stückchen rauskam.
Es fing auch an zu regnen, so dass ich froh war, meine Markise ausfahren zu können und im Trockenen zu arbeiten. Als ich die Achse ausgebaut hatte, stellte sich heraus, dass die Sicherungsmutter sich gelöst hatte und der Käfig eines der Lager schon zerrieben war.

Glück im Unglück, dass es vor der Haustür passierte! Weit wäre ich mit dem Schaden nicht mehr gekommen und bestimmt wäre noch mehr dabei kaputtgegangen.
Da sowieso alles auseinandergebaut war, wurden auch die Bremsbacken und -beläge erneuert, sie waren sowieso verölt. Weiterhin war auch der ABS-Sensor beschädigt worden und musste ersetzt werden. Dann machte ich gleich den "Rundumschlag" und bestellte auch für vorn die Bremsbeläge und erneuerte die Bremsflüssigkeit.
Durch gute Beziehungen (danke ULI!!) konnte ich die Teile günstiger bestellen - es waren jedoch summa summarum trotzdem ca. 320 Euro. Uli half mir auch, das neue Lager einzupressen und die Sicherungsmutter mit den vorgeschriebenen 300 Nm (!) anzuziehen - das hält erstmal!

Jetzt ist er wieder fit, hat gerade die 250.000 überschritten und bremst wieder einwandfrei.

Saturday, May 29, 2010

Endlich mal wieder ein Update!

Da ich nun wieder dauerhaft in Deutschland bin und momentan auch noch Urlaub habe, konnte ich endlich mit meinem Ausbau weitermachen. In den letzten 3 Wochen habe ich einiges geschafft, hier mal ein paar Bilder im Zeitraffer :-)

 2 AGM-Batterien Effekta BTL 120S in der Beifahrersitzkiste, passen liegend genau rein

Ausschnitt für die Serviceklappe der Thetford-Kassettentoilette

Ausschnitt für die Kofferklappe der Heckgarage

Erstes lackiertes Brett fertig: Dekorpanel für den Dometic RM 7401L Absorberkühlschrank

Einbau der Tanks: vorne in weiß der Kraftstoff-Zusatztank (75l), hinten unterm Bett die Therme Isotherm Basic für 40l Warmwasser und in schwarz der 100l Frischwassertank. Ganz rechts im Bild die Truma Frostair 1500 (Klimaanlage).

Monday, January 4, 2010

Die Arbeit geht los: Bodenplatte und Markise

Da ich um die Weihnachtsfeiertage zuhause war, konnte ich wieder ein wenig am Bus schrauben. Ich habe mich an die Markise und die Bodenplatte gemacht, zu mehr hat es leider nicht gereicht.

Die Markise ist eine gebrauchte Omnistor 5002, die ich bei ebay ersteigert habe. Die Montage hat nur knapp 3 Stunden gedauert und konnte von mir allein durchgeführt werden - bis auf das Einhängen der Markise zum Schluss. Zunächst werden drei Alu-Profile mit durchgehenden Schlosschrauben an die Wand des Koffers geschraubt. Die Schrauben habe ich mit Sikaflex 221 eingedichtet, damit kein Wasser reinkommt. In diese Profile wird dann die Markise eingehängt und mit Blechschrauben gesichert. Sieht dann so aus:



Für die Bodenplatte habe ich 30mm Styrodurplatten genommen. Einfach im Verbund auf dem Boden ausgelegt und zugeschnitten. Das Verkleben konnte wegen der niedrigen Temperaturen noch nicht ausgeführt werden, das werde ich später mit Innotec o.ä. machen.



Auf die Isolierung kommen 6,5mm dicke, wasserfest verleimte Sperrholzplatten, die ich auch schon zugeschnitten habe. Die Platten messen 125x250 und wurden quer verlegt. So hat man wenig Verschnitt und nur 3 Querfugen. Auch die Holzplatte soll hinterher mit dem Styrodur flächig verklebt werden. Kabel und Gasleitungen werde ich oberhalb der Bodenplatte, aber in den Schränken verlegen; so muss man nicht bei etwaigen Reparaturarbeiten die Bodenplatte wieder rausreißen.


Momentan arbeite ich in China, und werde wohl auch erst im März nach Hause kommen. Schade eigentlich, das Basteln hat gerade wieder angefangen Spaß zu machen!